Für viele ist es ein Traum: Den amerikanischen Kontinent vom Norden bis in den Süden zu durchqueren. Gabriella und Sandro von Vanabundos sind seit über zwei Jahren entlang der berühmten Panamericana unterwegs und erkunden die unterschiedlichen Länder auf der anderen Seite des Großen Teiches. In einem T3 Bulli mit Syncro Antrieb, stellten sie sich einigen Abenteuer und arbeiten und leben von unterwegs. Wir hatten die Chance, ihnen einige Fragen zu stellen, und freuen uns diese mit euch zu teilen.

Gabriella Hummel und Sandro Alvarez sind im Juli 2016 in ihr persönliches Abenteuer gestartet. Ihre Reise begann in Seattle und ging Richtung Mexiko. Während ihrer Fahrt in den Süden haben sie entschieden, langsam und genussvoll zu reisen. Deshalb warfen sie ihren ursprünglich Plan über ‚Bord‘ und verlängerten spontan ihren Roadtrip. Da ihr Gespartes für einen einjährigen Aufenthalt kalkuliert war, machten sie sich kurzerhand selbstständig und nutzen ihre Fähigkeiten, um ihr eigenes Business on Wheels zu starten. Ihre Agentur ‚Büro Luz‘ entstand entlang der Panamericana und ihr erstes E-Book erschien kurze Zeit danach. Mittlerweile arbeiten und leben sie erfolgreich von unterwegs und tätigen zahlreiche Kundenaufträge aus ihrem VW Bus heraus.

Das Fahrzeug von Vanabundos

Der T3 Syncro von Volkswagen genießt bei vielen Fernreisenden und Vanlifer große Beliebtheit. Die guten Geländeeigenschaften kombiniert mit den praktischen Dimensionen dieses Fahrzeuges, machen es zu einem wunderbaren Begleiter auf Reisen rund um die Welt.

  • Marke: Volkswagen
  • Model: T3 (Typ 2, Syncro)
  • Jahrgang: 1988
  • Motorisierung: Wasserboxer 2.1 Liter
  • Treibstoff: Benzin
  • Getriebe: Schaltgetriebe inkl. Geländegang
  • Verbrauch: ca. 14 Liter pro 100 Kilometer

Gabriella und Sandro erzählen von ihrer großen Reise

Seit über zwei Jahren seid ihr nun unterwegs. Welches war das schönste Land eurer Reise und weshalb?

Uns haben in allen Ländern einzelne Sachen gefallen – ein einzelnes Lieblingsland haben wir nicht! Wir können uns sogar gut vorstellen, alle Länder nochmals zu bereisen. Über ein halbes Jahr haben wir aber jeweils in Mexiko und Kolumbien verbracht.

Eine Langzeitreise im Van ist etwas Besonderes. Was hat euch zu diesem Lifestyle bewogen?

Auf den Geschmack kamen wir in Bali, wo wir uns für 10 Tage einen kleinen Bus mieteten. Diese Art von Reise hat uns dann plötzlich gereizt. Wir wollten so flexibel wie möglich sein und etwas mehr mitnehmen können als Backpackers – so kam es schlussendlich zu dieser Idee.

Während der gemeinsamen Reise entlang der Panamericana habt ihr das eigene Business aufgebaut und finanziert dadurch euer Leben. Welche Arbeiten bietet ihr genau an und wie sieht euer Arbeitsalltag aus?

Unsere Agentur Büro Luz erstellt Texte aller Art und berät in Content- und Marketingbelangen. Wir kommen beide aus diesen Jobs und ergänzen uns mit diesem Know-How ideal. Am liebsten arbeiten wir auf Projektbasis – und so haben wir nicht einen nine-to-five-Job sondern sind eher an einzelnen Tagen oder in Fokuswochen für unsere Kunden tätig.

Ihr fährt mit einem alten VW Bus von Nord- nach Südamerika. Diese Strecke kann einem Fahrzeug einiges abverlangen. Welche Pannen hattet ihr bisher auf dieser Reise?

Nichts gravierendes zum Glück, doch gut in Erinnerung bleibt uns Kolumbien wo wir zweimal stehen geblieben sind: einmal ging die Kupplungsscheibe kaputt, das zweite Mal hat sich die Zündspule verabschiedet. Das sind alles mechanisch einfach zu lösende Probleme und so waren wir auch beide Male wieder relativ schnell back on the road.

Wir haben gelesen, dass ihr schon bald in die Schweiz zurückkommt. Werdet ihr in euer ‚altes‘ Leben zurückkehren oder weiter durch Europa reisen? Wie sehen eure nächsten Pläne aus?

Wir freuen uns, zurück zu sein bei Freunden und Familie, und durch unsere eigene Agentur müssen wir auch keine Jobs suchen. Unseren Bus stellen wir in Uruguay ein und kehren Ende November nach Südamerika zurück. Dann werden wir vielleicht nochmals Patagonien besuchen oder nach Brasilien fahren

Mit einem alten Bus zu reisen, kann ganz schön abenteuerlich sein. Welche Gründe haben euch dazu bewegt, genau dieses Fahrzeug auszusuchen?

Uns war es wichtig, mit einem Fahrzeug unterwegs zu sein, das wenig Elektronik hat und in lateinamerikanischen Ländern einfach zu unterhalten oder zu reparieren ist. Zudem hat uns die Größe des VW T3 gut gefallen, insbesondere mit dem Hochdach und seiner perfekten Innenaustattung.

In einen Bus einzuziehen, bedeutet in der Regel, dass man an vielen Stellen auf Komfort und Luxus verzichten muss. Was vermisst ihr aus eurem früheren Leben?

Eigentlich nur die Nähe zu Freunden und Familie. Materielles ist uns viel weniger wichtig wie vorher. Wir genießen es, den ganzen Tag draußen zu sein und haben eigentlich alles dabei, was uns wichtig ist.

In den letzten beiden Jahren durftet ihr viel über euch, euer Fahrzeug und die Welt lernen. Was hättet ihr gerne schon vor Reisebeginn gewusst, um euch darauf einzustellen oder entsprechend vorzubereiten?

Um ehrlich zu sein: wir sind super glücklich wie alles seinen Lauf genommen hat und können sagen, dass wir eigentlich nichts hätten mehr wissen wollen. Im Gegenteil: Flexibel zu starten und Gelassenheit walten lassen sind ideale Voraussetzungen, um eine Langzeitreise anzutreten.

Erst auf Reisen lernt man, was man in seinem kleinen Zuhause wirklich braucht und haben möchte. Welche Dinge würdet ihr gerne verändern?

Vermutlich würden wir auf unseren 20-Liter-Boiler verzichten und dafür einen größeren Frischwassertank einbauen lassen. Ansonsten sind wir happy und sind uns sicher, dass wir auch zurück in der Schweiz und in unserem künftigen Leben tendenziell weniger Sachen brauchen werden.

Wer euren Instagram Kanal verfolgt, weiß, dass ihr sehr gerne frisch kocht. Was ist euer Lieblings Van Rezept!

Hm, wir essen zu gerne als dass wir ein Lieblings-Van-Rezept hätten. Aktuell hoch im Kurs stehen Curries, asiatische Nudelgerichte und Hummus in verschiedensten Variationen.

Ihr habt euch für ein veganes Leben entschieden und seid sehr zufrieden damit. Habt ihr irgendwelche Tipps, um ein veganes Leben im Van zu vereinfachen?

Ein veganer Lifestyle kann Vanlife entscheidend einfacher machen: Man braucht beispielsweise nicht unbedingt einen Kühlschrank. Zudem sparen wir Zeit beim Einkaufen. Wir holen uns Inspiration in coolen veganen Restaurants, erfinden uns selber neu in der Küche oder stoßen auf Ideen im Web. Langweilig wird es uns nie – im Gegenteil, wir haben nun mehr und bewusster Zeit, uns mit den feinen Sachen des Lebens auseinanderzusetzen.

Gibt es Länder oder Städte, von denen ihr abratet und sie nicht wieder besuchen möchtet? Erzählt uns weshalb ihr so über diese Gebiete denkt!

In keinem Land haben wir schlechte Erfahrungen gemacht. Wer mit gesundem Menschenverstand reist, befindet sich auf der vorsichtigen Seite und kann in jedem lateinamerikanischen Land problemlos reisen. Wir fühlten uns im Vergleich in den USA oft am unsichersten, weil uns einzelne Leute dort teilweise unberechenbarer in Erinnerung sind.

Was sind eure Tipps und Tricks, um eine glückliche Beziehung auf so engem Raum zu führen?

Viele Leute sind sich nicht bewusst, dass wir im Bus lediglich schlafen und uns eigentlich sonst immer in freien Umgebungen aufhalten. Es ist sicherlich von Vorteil, wenn jeder für sich selber seine Zeit beansprucht und Dingen nachgeht, die ihren Platz haben sollen. Und offene Kommunikation hilft – Probleme direkt ansprechen und Lösungen suchen macht Beziehungsleben auch unabhängig von Vanlife nochmals viel spannender.

Hat euch die Reise in irgend einer Form verändert? Verratet uns doch mal, wie diese Veränderungen aussehen!

Genügend Zeit um nachzudenken und ausprobieren zu haben, verändert definitiv! Wir sind gelassener geworden, aber auch viel gespannter auf das Leben. Wir verfolgen den Ansatz eines ortsunabhängigen Lifestyles, der durchaus minimalistisch inspiriert ist. Das heißt aber nicht, dass wir auf gewissen Luxus verzichten – wir konsumieren einfach deutlich bewusster und definitiv weniger wie vorher. Wir gehen auch entschiedener Projekten nach, die uns wirklich interessieren und für die wir uns vor der Reise keine Zeit genommen haben. Wir lieben unsere neu gewonnenen Freiheiten und fühlen uns besser denn je!

Wir danken den zwei sympathischen Reisenden für ihre ehrlichen Antworten und wünschen ihnen alles Gute für die Zukunft! Wer die zwei auf ihrer Reise verfolgen möchte, empfehlen wir ihre Webseite, sowie ihre einzigartigen Social Media Kanäle via Instagram und Facebook!