Unsere Vorbereitungszeit war nicht nur mit Vorfreude gespickt. Nein, die meiste Zeit kreisten unsere Gedanken um das, was noch zu erledigen war. Doch erstmal zum Anfang.

Was macht man überhaupt in der Vorbereitungszeit?

Wir haben uns eine Liste aufgestellt, die wir dann abarbeiteten.

  • Autoversicherung für Südamerika
  • Auslandskrankenversicherung/Unfall und Privathaftpflicht, wie auch Rechtschutzversicherung
  • Wie verschiffen wir unser Fahrzeug nach Südamerika
  • Flüge buchen
  • Abmelden in der Schweiz
  • Krankenkasse abmelden
  • Kündigen des Mietvertrages von unserem Haus
  • Haus räumen
  • Alles verkaufen, verschenken was wir nicht mitnehmen können
  • Job kündigen

Autoversicherung für Südamerika

Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten das Fahrzeug zu versichern. Man kann an den jeweiligen Grenzübertritten meist eine im Ort vor der Grenze abschliessen. Für uns war das aber zu umständlich und wir wollten nicht jedes Mal Zeit verschwenden, uns auf die Suche zu machen, wo man denn nun das Fahrzeug versichern kann und bei wem. So entschieden wir uns für eine Mercosur Versicherung. Damit waren wir in Uruguay, Argentinien, Chile, Bolivien, Brasilien und Paraguay versichert. Abschließen kann man die Versicherung jeweils drei, sechs oder zwölf Monate. Wir versicherten uns für zwölf Monate. Ganz einfach online abschließbar. Natürlich gibt es auch da wieder verschiedene Anbieter. Wir haben uns im Vorfeld ein wenig erkundet und landeten schließlich bei Speiser Seguro.

Auslandkrankenversicherung

Auch hier gibt es verschiedene Anbieter. Leider ist es für uns Schweizer nicht so einfach, eine Krankenkasse zu finden, die uns versichert. Wir hatten noch das große Glück, dass wir uns über STA Travel versichern konnten. Bei der Versicherung war alles abgedeckt, was für uns wichtig war. Heilungskosten, Zahnarzt, Unfallversicherung mit Risikosportarten, Rücktransport und auch eine Privathaftpflicht. Wählbar mit oder ohne Versicherung für die USA und Kanada. Laufzeit von einem Jahr bis maximal fünf Jahren. Im Voraus zu bezahlen, jedoch bei vorzeitigem Abbruch der Reise wurde die Differenz ausbezahlt. Im Paket enthalten war auch jeweils ein Heimurlaub von drei Wochen pro halbes Jahr.

Leider gibt es die Versicherungsmöglichkeit für uns Schweizer nicht mehr seit 2018.

Wie verschiffen wir unser Fahrzeug nach Südamerika?

Roll on Roll off

Bei dieser Methode wird das Fahrzeug im Hafen abgegeben und die Hafenmitarbeiter fahren dann auf ein Deck und stellen es dann dort ab. Das bedeutet, dass man den Schlüssel abgeben muss und andere Menschen in den Bus hinein können.

Da unser ganzes Hab und Gut in dem Bus mit verschifft wurde, kam es für uns nicht in Frage. Dazu kamen noch ganz viele Storys von anderen Reisenden, die Roll on Roll off verschifften und am Ankunftshafen nur noch die Hälfte ihrer Sachen im Fahrzeug hatten, die Scheiben eingeschlagen wurden oder -die heftigste Geschichte- die Crew Rennen gefahren sind mit den Reisemobilen und somit die eine oder andere Beule eingefangen wurde.

Auf dem Frachtschiff mitreisen

Es gibt die Möglichkeit, dass man mit seinem eigenen Fahrzeug mitreist. Somit hat man ein wenig die Kontrolle und den Überblick an den verschiedenen Häfen, die angefahren werden. Das bedeutet aber auch, vier bis fünf Wochen mindestens auf einem Frachtschiff zu sein. Kein Internet, kein Unterhaltungsprogramm, nur du, die Crew und vielleicht noch der eine oder andere Reisende, der dieselbe Idee hatte.

Das war auch keine Option für uns, da wir uns nicht vorstellen konnten, so lange auf hoher See zu sein und wir endlich unser Abenteuer starten wollten.

Container

Schnell war klar, dass wir unseren VW Bus in einem Container verschiffen wollten. Es ist teurer als Roll on Roll off, doch auch sicherer. Außer der Container fällt von Bord oder die Befestigung am Bus würde sich lösen. Kann immer einmal passieren, doch das Risiko war in unseren Augen sehr gering. Was für uns auch bequem war, wir konnten unseren Bus in Basel verschiffen und mussten nicht noch nach Hamburg fahren. Beim Festzurren des Busses konnten wir dabei sein und auch als der Container verschlossen und die Plombe eingesetzt wurde.

Flüge buchen

Wie und wo man Flüge bucht, weiß sicherlich jeder. Wir haben direkt bei der Fluggesellschaft gebucht. Hin und Zurück, da es so billiger kam als einen einfachen Flug.

Abmelden in der Schweiz und aufheben der Krankenkasse

Das ist von Kanton zu Kanton verschieden. Wir hatten auch hier Glück und konnten uns bei der Gemeinde abmelden. Einzig steuerpflichtig waren wir noch. Mit der Abmeldebescheinigung konnten wir zu unseren Krankenkassen und waren somit von der Beitragspflicht befreit. Doch in vielen Kantonen ist das leider nicht ganz so einfach.

Die Verträge

Bei den beiden Punkten auf der Liste

  • Kündigen des Mietvertrages von unserem Haus
  • Job kündigen

mussten wir lediglich die rechtlichen Fristen einhalten.

Haus räumen und alles verkaufen und verschenken

Bei diesen Punkten wurde es dann doch noch schwieriger als erwartet. Was sich in zehn Jahren so alles ansammelt in einem Haus, könnte man nicht für möglich halten. Weil wir leider in einer zunehmenden Wegwerfgesellschaft leben, wurden viele Gegenstände von uns weggeworfen. Flachbildschirmfernseher, Ledersofa, Plüschtiere, Dekomaterial all das und noch viel mehr wurde von unseren Brockenstuben nicht angenommen, da sie voll waren mit solchen Gegenständen. Facebookgruppen halfen ein wenig, doch vieles mussten wir wirklich entsorgen. Anfangs war es einfach nur befreiend, doch je näher wir zu den Sachen kamen, die wirklich eine Bedeutung hatten für uns, desto schwieriger wurde es. Da kam bei mir dann doch die eine oder andere Träne.

Doch auch das schafften wir und dann kam der große Tag. Wir stiegen ins Flugzeug und alles fühlte sich gut und richtig an. In dem Moment wussten wir, dass wir das Richtige getan hatten. Mit einem Kribbeln im Bauch ging es nun nach Uruguay, wo wir hoffentlich unseren VW Bus Stitch bald wiedersehen würden.